Optimales Übungstempo

Zeichnung eines Metronoms nach MaelzelIch übe die meiste Zeit mit einem tackenden Metronom im Hintergrund. Das hat mehrere Gründe. Zum Beispiel tappe ich nicht gerne mit dem Fuß den Takt, weil mich das beim Üben eher verwirrt als hilft. Der Ton des Metronoms hilft mir, sowohl das Tappen in den Griff zu bekommen als auch das Tempo bei der Übung einigermaßen zu halten.

Viele Anfänger verwirrt dagegen eher das Tacken des Metronoms. Meine Tochter haßt es wie die Pest Ihre Klavier-Übungen mit dem Metronom zu machen. Sobald das Metronom angeschaltet wird, findet sie nicht mehr in den Takt zurück.

Ein paar Tipps zum Üben mit dem Metronom:

  1. Wenn man ein neues Stück oder ein Riff lernt, beginnst Du zuerst ohne Metrom. Jetzt geht es nur darum, die Töne und Techniken in der richtigen Reihenfolge zu spielen und auswendig zu lernen.

  2. Erst wenn die Griffwechsel sitzen, beginnt man mit einer ganz langsamen Einstellung: Einstellungen zwischen 40 und 60 bpm sind reichen völlig aus. Je langsamer man beginnt, um so einfacher kann man sich die Tonfolgen mit Rythmus und Techniken merken. Weniger als 40bpm geht bei den mechanischen Metronomen nicht.

  3. Hat man einen Teil auswendig gelernt, wird das Tempo gesteigert. Mit 72 bis 90bpm kann man üben, bis der Teil flüssig gespielt werden kann.

  4. Sollte ein Tempo gar nicht funktionieren, sollte man das Tempo schrittweise um etwa 10 bpm erhöhen oder senken. Manchmal hat man eine bestimmte Geschwindigkeit im Kopf, die dafür sorgt daß das Metronom immer daneben liegt.

  5. Wenn Du das gesamte Stück flüssig spielen kannst, wird das Tempo weiter gesteigert. Meistens sind die Übungen oder Titel mit einer Geschwindigkeit (z.B. 100 bpm oder 120 bpm) ausgezeichnet, am Ende solltest Du auch bei dieser Geschwindigkeit flüssig spielen können.

  6. Um eine Reserve aufzubauen, werden die Übungen weiter gesteigert, bis man auch bei 130 bpm oder mehr flüssig spielen kann. In diesem Tempo wird später nicht vorgetragen. Wenn die schnellere Geschwindigkeit sicher gespielt werden kann, verhaspelt man sich später weniger in der richtigen Geschwindigkeit.

  7. Jedes Tacken des Metronoms steht für eine Viertelnote. Wenn der Rhythmus kompliziert ist, kann man das Tempo zum Erlernen halbieren: Jedes Tacken steht dann für eine Achtelnote. Wenn der Rythmus sitzt, solltest Du auf jeden Fall wieder zum Viertel wechseln.

  8. Wer bereits versiert beim Üben mit dem Metronom ist, kann das Metronom beim Blues auch für halbe Noten auf 2 und 4 verwenden. 1 und drei werden dann im 4/4-Takt still gezählt. Diese Technik erfordert allerdings sehr viel Taktgefühl und Disziplin.