Selbststudium oder Gitarrenlehrer?

Ich bin Wiedereinsteiger an der Gitarre. Das heißt so viel wie: Ich hab mit 14 angefangen auf einer akustischen Gitarre ein wenig zu spielen, hab mir damals das meiste anhand von Büchern selbst beigebracht und dabei wenig bis gar keinen Lernerfolg gehabt. Heute gehe ich das ganze wesentlich ruhiger und systematischer an und manchmal scheint es, als würden mir die Lernerfolge zufliegen.

Ein wesentlicher Punkt ist wahrscheinlich, daß ich mir einen Gitarrenlehrer gesucht habe.

Für den Selbstunterricht gibt es eine Menge Bücher, DVD's oder Websites. In Büchern steht eine Menge über Technik und Üben, Tonbeispiele und Videos ermöglichen einem die Übungen auch zu hören und zu sehen. Aber es fehlt die Rückmeldung. Habe ich wirklich das gespielt, was da auf dem Papier stand?


Zur Selbstkontrolle kann ich meine Übungen aufnehmen und anschließend abhören. Ich merke zwar das etwas nicht stimmt, aber weiß immer noch nicht, was ich falsch gemacht habe oder wie ich es verbessern kann. Das macht mein Gitarrenlehrer. Von Ihm bekomme ich Hinweise: Wie ich mich mit einer anderen Griffvariante um einen schwierigen Wechsel drücken kann, was ich machen muss um im Takt zu bleiben, wie ich Techniken besser übe.

Einen Haken hat die Sache: Ein Gitarrenlehrer kostet Geld. Für den Preis von einem Jahr Einzelunterricht mit 30 Minuten pro Woche kann ich mir eine richtig gute Gitarre kaufen. Doch die gute Gitarre nützt mir nichts, wenn ich am Ende nicht spielen kann.

Die Preise für Gitarrenunterricht liegen irgendwo zwischen 45 und 65 Euro per Monat für eine halbe Stunde Einzeluntericht pro Woche. Die Ferien werden bei Musikschulen bezahlt, der Unterricht findet dann aber nicht statt. Ausgefallene Stunden außerhalb der Ferien werden nachgeholt.

Bei öffentlichen Musikschulen der Städte oder der Kreise gibt es Wartelisten und die Kurse werden nur einmal im Jahr neu vergeben. Ich hab mich zur falschen Zeit zum Gitarren-Unterricht entschlossen und hätte nach einer Wartezeit von fast 6 Monaten eventuell einen Lehrer bekommen. Kinder und Jugendliche werden in den öffentlichen Musikschulen oft vorgezogen, als Erwachsener wird hier ein Aufschlag zur normalen Kursgebühr fällig.

Gewerbliche (private) Musikschulen sind meist bei Musikgeschäften angeschlossen. Sie sind flexibler, oft ist es möglich sofort oder nach einer kurzen Wartezeit mit dem Unterricht zu beginnen. In meinem Fall war ein auf mich genau zu meiner Arbeitszeit passender Termin innerhalb von zwei Monaten frei, zu einer anderen Zeit hätte ich auch sofort anfangen können.

Musikschulen binden die Schüler durch Jahresverträge. Will man im laufenden Jahr aufhören, muß man bis zum Vertragsende weiter bezahlen. Kündigungen sind nur bis zu 3 Monate vor Vertragsende möglich. Die Laufzeit macht den Unterricht und das Einkommen für den Musiklehrer besser planbar, dafür muß der Schüler auch mindestens ein Jahr durchhalten.

Eine weitere Möglichkeit ist privater Unterricht. Einige Musiker geben auch unabhängig von Musikschulen Unterricht, wobei der Lehrer entweder ins Haus kommt oder der Schüler zum Lehrer geht. Hier ist dann alles Verhandlungssache.

Allerdings sollte man darauf achten, dass der Lehrer ein erfahrener Profimusiker ist oder eine entsprechende Ausbildung (Studium?) hinter sich gebracht hat. Es macht wenig Sinn sich selber von einem Anfänger oder wenig erfahrenem Gitarristen Unterricht geben zu lassen. Mein Lehrer ist ein erfahrener Studio- und Livemusiker, so werden im Unterricht auch mal Themen abseits vom Schulbuch behandelt.

Mein Fazit: Der Unterricht beim Gitarrenlehrer ist das Geld wert.