Single Note in offener Lage? Tondauer!

Bei einem Übungsstück kämpfe ich im Moment mit einer Single-Note-Line in der offenen Lage. Eigentlich ganz bequem: Man muss nur die Hälfte der Noten mit der linken Hand greifen. Leider gibt es dafür Probleme mit der Tondauer:

Ist die Saite einmal angeschlagen und es folgt, wie in meinem Übungsstück, kein Ton auf der selben oder auf einer benachbarten Saite, dann klingt die Note weiter. Soll sie aber eigentlich nicht. Laut Noten sollte nach einem Viertel bereits Schluss sein. Es ist an der Zeit für mich, eine neue Technik zu lernen ...

Palm-Muting

Wird als nächstes ein Ton auf benachbarten Saiten gegriffen, ist das kein Problem. Einfach etwas breiter greifen und die schwingende Saite mit der Fingerspitze berühren. Der Ton der frei schwingenden Saite verstummt kurz bevor der nächste Ton erklingt und alles ist perfekt. Liegt der zuerst gespielte Ton auf einer der höheren Saiten, kann man den Finger etwas flacher auflegen und die schwingende Saite mit der Unterseite des Fingers dämpfen. Alle diese Techniken haben eines gemeinsam, sie werden mit der linken Hand ausgeführt.

In meinem speziellen Fall liegt ist die offene Saite aber die tiefe E-Saite und die A-Saite, und die brummeln fröhlich weiter wenn auf den höheren drei Saiten gespielt wird. Noch dazu klingen diese Saiten immer besonders falsch aus den Singlenote-Linien heraus. In diesem Fall muss die rechte Hand den Ton abdämpfen.

In einem der früheren Artikel ging es schon einmal um Palm-Muting. Hier kommt die Technik aber etwas anders zum Einsatz. Der Handballen vor dem Anschlagen des nächsten Tons auf die Saite gesenkt, stoppt gezielt den Ton und wird wieder abgehoben um nicht mit den nächsten Anschlägen in Konflikt zu geraten. Wenn alles klappt, wird der Ton genau so abrupt gestoppt wie beim Abheben des Fingers der linken Hand.

Dabei ergeben sich folgende Probleme: Das Muting darf die Notenfolge bzw. die Bewegung des Plektrums nicht unterbrechen. Die zusätzliche Bewegung aus dem Handgelenk muss mehr oder weniger automatisch passieren und kann auch nur bei den tiefen Saiten richtig erfolgreich eingesetzt werden. Die hohen Saiten sind deutlich schwieriger mit der rechten Hand zu dämpfen.

Das weite Ärmel von Pullovern hier nicht so gut funktionieren, erklärt sich von selbst. Das Dämpfen passiert am besten mit der Kante des Handballens und die Hand sollte ein Stück weit von der Brücke entfernt aufsetzen.

Die Handhaltung ist auf jeder Gitarre etwas anders. Beim Archtop meiner Artisan kann ich die Hand nirgendwo in der Nähe der Brücke auflegen ohne alle Saiten zu dämpfen oder die Saiten zu verstimmen. Die Plektrumhand schwebt hier also frei über den Saiten. Meine Squier Stratocaster ermöglicht eine Handauflage an der Brücke, die Hand muss zum Dämpfen von der Brücke weg, kann sich aber abstützen. Bis das Stoppen der offenen Saiten überall klappt, wird wohl bei mir noch eine Weile dauern. Ich bin dann mal üben ...