Die Anschlagposition bestimmt den Ton

Hand mit Plektrum, E-GitarreEigentlich nichts neues: Je nachdem wo die Saite mit dem Plektrum angeschlagen wird, bekomme ich einmal einen Ton in dem die Höhen überwiegen und einmal einen satten vollen Ton mit reichlich Bässen. Probiert es aus:

Nahe an der Brücke angeschlagen fehlen die unteren Mitten und Bässe: Je näher das Plektrum die Saite an der Brücke anschlägt, um so dünner wird der Ton. Direkt an der Brücke bekommt man auch mit einem harten Anschlag nur Höhen, aber fast keine Mitten und Bässe.

Wandert man mit dem Anschlag in Richtung Griffbrett oder sogar über das Griffbrett, bekommt der Ton einen warmen Klang. Mitten und Bässe kommen hinzu.

Mit einem kleinen Ausflug in die Physik, wird der Grund dafür klar.

Sieht man sich einmal die Saiten genauer an, kommt man zum folgenden Bild:

Schwingende Saite

An der Position A, in der Mitte der Saite, ist der Weg, den die Saite zurücklegen kann am größten. Wird hier angeschlagen, erreicht die Saite bei der Schwingung Ihre größte Amplitude. Mit einer größeren Weg der Saite rund um die Ruheposition erreiche ich, das die Saite die Wellenbewegung für die tieferen Töne mitmacht. Die Saite schwingt auf der gesamten Länge in einer Haupt-Bewegung (rote Linien).

In Position B ist die vom Plektrum auf die Saite übertragene Amplitude deutlich geringer. Die Saite schwingt schneller und nicht mehr in einer Bewegung über die volle Saitenlänge. Die Haupt-Bewegung zerbricht in mehrere Abschnitte, die Saite bekommt einen oder mehrere Ruhepunkte (blaue Linien). Die Höhen werden begünstigt, die Bässe und unteren Mitten verschwinden.

Die Erklärung ist stark vereinfacht, Physik für blonde Haare und blaue Augen (habe beides).

Mit nur einer Gitarre und einem Tonaufnehmer kann ich den Ton von warm bis hart variieren, ohne dass ich irgendwie umschalte. Wenn Ihr also demnächst einen warmen Ton braucht, schlagt mehr in Richtung Griffbrett an. Sollen die Höhen regieren, reicht schon ein Anschlag nahe der Bridge.