Archtop-Acoustic-Gitarre: Artisan LJZ-004

Ein spontaner Gelegenheitskauf: Die Artisan LJZ-004 CSB ist eine sehr einfach gehaltene Archtop-Gitarre mit dem gerade möglichen Minimum an Ausstattung. Das CSB im Namen steht für ein, je nach Licht, etwas krass ausgefallenes, rot-gelbes Cherry-Sunburst.

Gitarren der Marke Artisan werden von der japanischen Firma "Eikosha Musical Instrument Co., Inc." in China hergestellt und sind hierzulande eher selten. Die Modellauswahl ist klein. Auf der Basis der Artisan LJZ-004 gibt es noch zwei weitere Jazz-Modelle, die Artisan LJZ-003 und die Artisan LJZ-005, die beide mit einem Humbucker ausgestattet sind.

Meine Artisan LJZ-004 ist eine Promenadenmischung aus Flattop-Westerngitarre und echter Archtop-Jazzgitarre. Von beidem sind Merkmale vorhanden:



Der Korpus ist laut Herstellerangaben aus Linde (Basswood) gemacht und entspricht von der Größe und Form einer 4/4-Klassikgitarre. Der Hals verfügt über einen von der Kopfplatte her zugänglichen Spannstab, gestimmt wird mit einfachen, aber gut einstellbaren, geschlossenen Einzel-Mechaniken.

Die Decke mit F-Löchern und zwei aufgeleimten Streben zur Längsverstärkung entspricht der klassischen Archtop. Der Halsübergang liegt am 14. Bund, das Griffbrett endet mit dem 21. Bund. Leider ist das Ende des Griffbretts auf die Decke aufgeleimt. Die Bünde sind sauber eingesetzt und an den Enden geschliffen, aber leider sehr rau. Ich denke, das ich die Bünde beim nächsten Saitenwechsel einmal polieren sollte.

Die Decke besteht aus einem dünnen geformten Sperrholz, das mit einem jecken Tigermuster versehen wurde. Es spricht vieles dafür, dass dieses Muster nur aufgemalt ist. Die Decke wurde an den F-Löchern durch eine weitere aufgeleimte Lage Holz verstärkt, die Verstärkung umschließt jedoch nur einen kleinen Teil rund um die F-Löcher, der Rest der Decke ist erheblich dünner.

Eine einfache höhenverstellbare Palisander-Brücke überträgt den Ton auf die Decke. Die Brücke wird, wie bei Jazz-Modellen üblich, nur vom Saitendruck in Position gehalten. Um die Oktavreinheit einzustellen, brauchen lediglich die Saiten etwas gelockert werden und die Brücke kann passend verschoben werden.

Die Saiten werden von einem verchromten oder vernickelten Blechformteil gehalten. Das ganze sieht gar nicht so übel aus. Es ist sauber entgratet, scharfe Stellen, wie Sie anderswo beschrieben werden, habe ich an meinem Exemplar nicht gefunden.

Der Neupreis in englischen Shops liegt bei 79 Britischen Pfund, was einem hiesigen Kaufpreis von knapp Hundert Euro entspricht. Entsprechend schauerlich ist die Qualität: Leimkleckse im Korpus, Auslassungen in der Farbe, Unregelmäßigkeiten im Griffbrett-Binding. Das Schlagbrett und ein zweiter Gurtknopf sind dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Meine gebraucht gekaufte Artisan LJZ-004 entschädigt mit anderen Qualitäten: Sie ist super eingestellt, hat eine flache Saitenlage, bietet einen angenehmen mittenbetonten Klang und eine sehr gute Bespielbarkeit. (Möglicherweise verdankt sie diese Eigenschaften allein dem Vorbesitzer) Trotz grausiger Qualität am Ende ein guter Kauf.