Mit dem Plektrum in der Hand

Bei meinem letzten Unterricht fiel mir die etwas andere Handhaltung meines Gitarrenlehrers auf. Während ich mein Plek mit der Fingerspitze des Zeigefingers an den Daumen drücke, benutzt er das erste Gelenk des Zeigefingers und knickt den Zeigefinger hinter dem Daumen komplett ab. Das Plek schaut nur mit der Spitze zwischen Daumen und Zeigefinger hervor.

Bei meinen bisherigen Bemühungen schaut das Plektrum weiter heraus und beim Anschlag auf die Saiten federt das Plek zurück. Das erzeugt auch mit einem harten Plektrum einen etwas flappigen Ton. Schlimmer noch: Bei rauhen Plektren (z.B. Harley Benton Nylon 1,2mm) bekommt der Anschlag einen etwas sägenden, schleifenden Unterton weil das Plektrum über die Saiten streicht. Nicht so gut.

Das Plektrum liegt bei der Handhaltung meines Gitarrenlehrers deutlich fester und sicherer in der Hand. Versucht mal das Plektrum mit der anderen Hand herauszuziehen: Bei abgeknicktem Zeigefinger geht das deutlich schwerer. Das Plektrum verdreht sich weniger, paßt sich aber auch nicht der Schlagrichtung (Aufschlag oder Abschlag) an. Diese Bewegung muß jetzt die Hand mit übernehmen.

Je nach gerade erforderlicher Spielart kann die Hand dabei offen gehalten oder zur Faust geballt werden. Wer zusätzlich mit Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger zupfen will, bekommt durch den abgeknickten Zeigefinger mehr Raum.

Es ist für mich nicht ganz einfach, mir meine alte Handhaltung abzugewöhnen: Beim korrekten Griff hakt das Plektrum stärker an den Saiten und die Hand muß genauer und beim Schlag etwas anders geführt werden. Ich werde wohl noch eine ganze Weile üben müssen, um die Bewegungen sauber auszuführen.

Als Belohnung bekommt die Gitarre mit einem Mal einen anderen Klang: Der Anschlag klingt kräftiger und bei gleicher Verstärker-Einstellung deutlich lauter.